Es ist sehr bezeichnend, dass Chilis dieses extrem scharfen Vertreters der Art Capsicum chinense erstmals im Zusammenhang mit der Entwicklung neuartiger Kampfmittel erwähnt wurden: S.C. Dass, stellvertretender Direktor des assamesischen Verteidigungs-Forschungslabors, veröffentlichte im Jahr 2000 erstmals Untersuchungen, die der indischen "Geister-Chili" satte 855.000 Einheiten auf der Scoville-Skala auswiesen. Dagegen nahm sich der bisherige Rekordhalter, die kalifornische Habanero-Sorte 'Red Savina', mit rund 577.000 Einheiten relativ mild aus. Damals zweifelte man allerdings an den Messergebnissen des indischen Labors, da anscheinend die Messgeräte nicht richtig kalibriert worden waren. Man bat daher Prof. Dr. Paul W. Bosland von der New Mexico State University (NMSU/USA), einen erneuten Test durchzuführen. Im Jahr 2004 wurden dann der damalige Rekordhalter 'Red Savina', die 'Habanero Schoko' und die indische Neuentdeckung auf ihren Schärfegrad hin penibel überprüft. Das Ergebnis überraschte die Fachwelt: 'Red Savina' kam dabei gerade mal auf knapp 250.000 Scoville, die schokoladenfarbige Habanero immerhin auf einen Durschnittswert von 357.000 Scoville. Die 'Kampfmittel-Chili' aus Assam jedoch erreichte jedoch Werte von mehr als 1 Mio. Scoville! Im Jahr 2006 wurde 'Bhut Jolokia' dann konsequenterweise als schärftsteChili in das Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen (im Jahr 2012 entthront durch die Sorte 'Trinidad Moruga Scorpion').
Was die Namensgebung betrifft, so herrscht bei dieser Sorte einige Verwirrung: die Pflanze ist unter dem Namen 'Bih Jolokia' (='Giftchili'), 'Naga Jolokia' (=nach dem Volk der Naga), 'Naghiri Jolokia', 'Borbih Jolokia' und schließlich 'Bhut Jolokia' bekannt. Tatsache ist, dass alle diese Namen ein und dieselbe Pflanze bezeichnen. Der Name 'Bhut Jolokia', den man übrigens meist als 'offiziellen Namen' liest, wird landläufig mit 'Geisterchili' übersetzt - mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit deutet er aber auf die Herkunft der Chilisorte aus dem nördlich an Assam angrenzenden Königreich Bhutan hin.
Die Pflanzen dieser Sorte sind nicht ganz einfach zu ziehen: Die Keimung verläuft sehr langsam und kann bis zu 36 Tage dauern. Zwischen Aussaat und Ernte liegen nicht selten 150 Tage und mehr. Deshalb ist eine sehr frühe Aussaat und idealen Bedingungen empfehlenswert, um eine nenenswerte Ernte zu erzielen.
Aussaathinweise
Vorkultur |
Aussaattiefe |
Saatabstand |
Keimung |
Pflanzengröße |
Erntezeit |
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I-II |
0,3 cm |
4 cm |
12-36Tage |
120 cm |
VIII-X |